Beschaffenheit und Skalierung des Meterstabs / Gliedermaßstabs

Als Meterstab / Gliedermaßstab bezeichnet man im Allgemeinen den Zollstock, wobei die eigentlich korrekte Bezeichnung Gliedergelenkstabmaß ist, da sich der Holzstock aus gleichlangen Gliedern zusammensetzt, die durch genietete Achsen miteinander verbunden sind, was es ermöglicht, dass der Zollstock auf gewünschte Länge ausgeklappt bzw. platzsparend zusammengelegt werden kann. Hierbei kann die Länge in eingeklapptem Zustand anhängig von der Gliederlänge 10 oder auch 20 Zentimeter betragen. Je nach Art des Zollstocks können die einzelnen Glieder aus Holz, Metall oder auch Kunststoff bestehen, wobei die Gesamtlänge des Zollstocks 2 Meter beträgt oder auch Doppelmeter. Die Bezeichnung Zollstock bezieht sich auf die Zolleinteilung. Diese wird aktuell noch in der Holzverarbeitung eingesetzt, da auch die Holzstärken zumeist in Zoll angegeben werden. Bedruckt werden kann solch eine Skala ebenfals auf dem aussen liegenden Gliedern über zollstock-bedrucken.de.

Die Genauigkeit eines Zollstockes oder Gliedergelenkmaßes

Für das Gliedergelenkmaß finde die für Längenmessgeräte gültigen Genauigkeitsklassen der EG-Richtlinie 2004/22/EG Anwendung. Die entsprechende Klasse kann, kombiniert mit der EG-Zulassungsnummer am Anfang der Maß-Scala abgelesen werden. Hierbei werden die Fehlergrenzen ebenso positiv als auch negativ in Millimetern ausgedrückt und zwar in der Form a + b * L. Die Bezeichnung L bezieht sich hierbei auf die entsprechende zu messende Länge, bei der auf den nächstliegenden Meter aufgerundet wird. Diese wird mit a und b angegeben. Die Fehlergrenze-Angabe wird mit c bezeichnet, was den Wert benennt, um den sich der Abstand erhöht. So ergibt sich bei Genauigkeitsklasse I die Formel a 0,1 mm und b 0,1 mm = c 0,1 mm, bei Genauigkeitsklasse II die Formel a 0,3 und b 0,2 = c 0,2, und bei Genauigkeitsklasse III die Formel a 0,6 und b 0,4 = c 0,3.

Spezielle Varianten des Gliedergelenkmaßes

Aktuell im Handel erhältlich sind zumeist die Standard-Zollstöcke, wie sie beschrieben sind. In sehr seltenen Fällen wurden früher auch Maßstäbe angeboten, bei denen das Tiefenmaß angegeben war, welches in seiner Gestaltung dem üblichen Messschieber ähnlich war. Diese bezeichnet man als Tirette. Jedoch hat sich diese Variante nicht durchgesetzt, da Tiefenmessungen sich hauptsächlich auf den Bereich der Metallverarbeitung beziehen, wo der Zollstock bzw. der Gliedergelenkmaßstab nicht zu den typischen Hilfsmitteln zählt. Anwendung findet diese Form des Maßstabes jedoch im Bereich des Kugelsports Pétanque. Hierbei kann der Abstand zwischen den Spielkugeln und der Cochonnet ausschließlich mit dem Tirette optimal ermittelt werden.

Mechanische Entwicklung und Weiterentwicklung im Bereich des Gliedergelenkmaßes

Die Entwicklung des Gliedergelenkmaßes begann, wie Abbildungen in Diderots Encyclopédie belegen, bereits etwa Mitte des 18. Jahrhunderts, wobei die Herstellung von entsprechenden Maßmodellen mit Federgelenken etwa auf das Ende des 19. Jahrhunderts datiert wird. Im Jahr 1886 patentierten die Brüder Franz und Anton Ullrich dieses Federgelenk, welches eine Entwicklungszeit von 30 Jahren in Anspruch nahm und gründeten 1889 die Firma Stabila, die auch heute noch aktiv ist. Die Zentimeterskalierung wurde etwa zeitgleich durch Karl-Hilmer Johansson Kollén eingeführt, der den ersten zusammenklappbaren Maßstab auf den Markt brachte. Jedoch nicht nur das zusammenklappbare Modell fand und findet aktuell Einsatz. Auch das starre Metermaß, ebenso auch Elle genannt, wird im Bereich des Textilhandels weiterhin verwendet. Moderne Varianten, die nach und nach den Zollstock ersetzt haben sind heutzutage insbesondere die Maßbänder wie das Rollbandmaß, welches als praktischer und genauer erwachtet wird sowie auch die Messlatte, die auf 4 Meter Länge ausgeklappt werden kann und im Bauwesen sowie der Geodäsie Einsatz findet.